Heute geht es nach Albany. Wir freuen uns auf Wanderungen in den Nationalparks von Westaustralien.
Tag 9: Fahrt nach Albany
Kurz nach Verlassen von Esperance hat es angefangen zu regnen und wir haben daher auf einen Abstecher in den Stoke Inlet NP verzichtet, da die Strecke wieder mal Schotterpiste gewesen wäre.
Einen kurzen Umweg in den Fitzgerald Nationalpark unternehmen wir dann doch, nachdem wir in Hopetoun eine Pause eingelegt haben. Wenn wir schonmal da sind…
Fast in Albany angekommen, sehen wir schon von weitem die beeindruckende Silhouette der Stirling Range. Da wir morgen eine Wanderung zur höchsten Erhebung, dem Bluff Knoll, geplant haben, schauen wir uns den Hike bereits heute an. Wir sind dann bereits ein Stück gewandert und haben uns der trügerischen Sicherheit hingegeben, dass der Aufstieg morgen schon nicht so beschwerlich werden wird. Fehler, dazu aber später mehr….
In Albany haben wir in einer kleinen, von Haupthaus getrennten Wohnung übernachtet. Die Spencer Suites liegen recht zentral, aber in einer ruhigen Seitenstraße.
Als es dann dunkel wurde, haben wir uns die “Field of Lights” von Bruce Munro auf dem Mount Clarence angeschaut. Wir haben 2017 die gleiche Ausstellung bereits am Uluru gesehen. Verglichen mit der Outback-Kulisse kann Albany leider nicht mithalten, aber die Hommage an die Kriegsgefallenen ist trotz allem gelungen.
Tag 10: Bluff Knoll
Bevor wir unsere Wanderung starten, sind wir noch etwas in Albany unterwegs und schauen uns das Schiff Brig Amity an. Es ist ein Nachbau des originalen Erkundungsschiffes, welches 1826 mit Strafgefangenen in Albany landete und hier den ersten europäischen Aussenposten in Westaustralien gründete.
Es gibt noch ein zugehöriges Museum, dazu fehlt uns allerdings die Zeit, denn wir möchten gerne den Hike früh beginnen, bevor es zu heiß wird.
Also auf in den Stirling Range Nationalpark!
Am Start des Wanderweges zum Gipfel des Bluff Knolls gibt es einen gut ausgebauten Parkplatz mit Toilettenanlagen und Picknickplätzen.
Der Hike ist insgesamt ca. 6 km lang und laut Hinweisschild benötigt man ungefähr 3-4 Stunden. Wir haben die Tour in 4:30 Stunden bewältigt, waren aber auch null trainiert und haben die Wanderung unterschätzt.
Der Weg ist als Class-5-Wanderung deklariert, wird also als schwer eingestuft.
Aber erstmal geht es beschaulich los, wie wir ja gestern schon bemerkt hatten.
Erreicht man den Fuß des Berges wird aus dem breiten Wanderweg (der zu Beginn sogar geteert ist) ein steiler und sehr felsiger Pfad. Es geht gefühlte 5000 Stufen hoch. Zum Teil führt der Weg, je höher man steigt, auch eng am Abhang vorbei. Nichts für Leute mit Höhenangst.
Der ca. 2 km lange Aufstieg hat mich an meine Grenzen gebracht, aber ich wollte nicht aufgeben, da ich dachte, es sind ja nur 3 km bis zum Gipfel. Aber diese 2 Kilometer hatten es echt in sich!
Ist der steile Aufstieg geschafft, erreicht man eine Art Hochplateau und kann auf dem restlichen Kilometer Richtung Gipfel das Panorama auf der anderen Bergseite geniessen. Die Vegetation hat sich auf 1000 m Höhe auch geändert. Es gibt sogar Tage, an denen hier oben Schnee liegen soll.
Die letzten paar Meter ziehen sich, aber mit der Aussicht auf Pause am Gipfel bewältigen wir sie dann doch noch, wenn wir auch zwischenzeitlich von einer australischen Schulklasse easy peasy überholt werden.
Nachdem wir die grandiose Aussicht bei tollem Wetter genossen haben und uns soweit vom anstrengenden Aufstieg erholt hatten, starteten wir zum nicht minder anstrengenden Abstieg.
Schnell zurück in die Stadt und Essen shoppen, bevor wir vor Müdigkeit umkippen.
Direkt vor Woolworth entdecken wir dann eher zufällig den sogenannten Dog Rock. Woher der Name stammt, überlass ich eurer Fantasie ;)!
Tag 11: Nationalpark – Day
Früher Start heute, denn wir haben einiges vor!
Erster Stopp ist der südlich von Albany gelegene Torndirrup Nationalpark mit zwei ungewöhnlichen Felsformationen:
- Natural Bridge: Der Ozean hat hier eine natürliche Brücke geformt.
- The Gap: Es handelt sich hierbei um eine ca. 40 Meter lange Lücke im Felsen, die man über eine Plattform auch von oben “betreten” kann. Man schwebt somit ca. 40 Meter über dem Meer.
Auf dem Weg liegen auch ein Leuchtturm sowie der schöne Cable Beach.
Ein weiterer Stopp sind die Blowholes. Hier hatten wir kein Glück, denn die See war heute eher ruhig, so dass wir nur ein Pfeifen des Wassers gehört haben. Um eine eventuelle kleine Wasserfontäne zu sehen, wäre noch ein Klettern einen steilen Abhang hinunter nötig gewesen. Diese Aktion haben wir dann nicht gewagt.
An einer historischen Walfangstation machen wir Rast. Ich hatte aber keine Lust mir dieses unrühmliche zeitgeschichtliche Museum auch von innen anzusehen.
Mir persönlich hat der Salmon Holes Beach besonders gut gefallen. Hier kann man zur richtigen Jahreszeit Lachse mit dem blossem Auge im Wasser entdecken.
Da wir noch den ganzen Nachmittag Zeit haben, besichtigen wir den Porongurup Nationalpark. Dort wollen wir den Tree in a Rock sehen, einen Baum, der auf einem Felsen wächst.
Die “Wanderung” vom Parkplatz aus ist allerdings nur ein Fußweg von 2 Minuten, weshalb wir dann doch im Anschluß noch den anspruchsvolleren Granite Skywalk wagen. Diesen Hike hatte ich im Vorfeld eigentlich verworfen, da Felsklettern mittels Eisensteigen und eine 7 m hohen Stahlleiter Teil dieses Wanderweges sind. Aber nachdem ich den gestrigen Aufstieg zum Bluff Knoll gemeistert habe, erscheint mir diese Aussicht nicht mehr ganz so schlimm. Also “wagen” wir es….
Auf dem Weg passieren wir ohne Kletterei einige kuriose Felsformationen.
Aber wir wollen auf die Aussichtsplattform nach ganz oben:
Um diese zu erreichen, müssen einige Felsbrocken erklommen werden. Kommt auf den Fotos vielleicht nicht ganz rüber, aber da muss man sich schon richtig hochziehen.
Hat man diese Hürde genommen, wartet dies hier auf einen:
Geschafft, aber seid gewarnt: auch die Plattform ist nichts für “Weicheier”. Wer unter Höhenangst und Schwindel leidet, sollte sich lieber nicht auf die Stahlkonstruktion trauen. Der Boden ist nämlich ein Gitter, durch welches man durchsieht. Trotz etwas wackeligen Knien bin ich bis zum Ende der Plattform gelaufen.
Nach dem Aufstieg folgt bekanntermassen der Abstieg. Dieser ist nicht weniger aufregend. Aber ich bin froh mich überwunden zu haben.
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