Wir sind heute bereits um 7 Uhr morgens gestartet, denn es lagen über 700 km vor uns und die wollten wir unbedingt noch bei Tageslicht hinter uns bringen.

Das haben wir dann doch locker geschafft. Die Strecke war nicht so schlimm wie befürchtet. Ich fand sie sogar recht abwechslungsreich, da nun die Wüstenlandschaft grüner und felsiger wurde.

Kühe und Kängurus waren die häufigsten Tiere am Straßenrand
Tankstopp

Wir haben uns gegen die kürzere Route über die Schotterpiste entschieden und sind die längere, dafür aber geteerte Route über Paraburdoo gefahren.

In Tom Price, dem letzten Ort vor Karijini haben wir noch einmal getankt, denn die nächste Tankstelle, die wir ansteuern wollten, war ca. 500 km entfernt.

Je nach Jahreszeit können die Zufahrtsstraßen in Karijini überflutet sein. Wir hatten Glück.

Die letzten 3 Kilometer zum Retreat sind leider ungeteert und haben es in sich. Gut gerührt und geschüttelt haben wir unser “Glampingzelt” bezogen und sind gleich danach zum Lookout für den Joffre Gorge aufgebrochen.

Auch in Karijini war Campen mit dem eigenen Zelt geplant, da die einzige Übernachtungsmöglichkeit im Nationalpark das Karijini Eco Retreat ist. Das Retreat ist kein Hotel im üblichen Sinne, sondern bietet die Möglichkeiten mit Campervan oder eigenem Zelt zu campen oder in den teueren Zelten des Retreats zu übernachten. Da das Thema Camping in unserem eigenen “Sauna”zelt endgültig gestorben war, haben wir auf ein campeigenes Zelt umgebucht. Diese Zelte haben ein richtiges Bett sowie eine eigene Dusche und Toiletten im “Freien”. Keine Angst, Wände sind vorhanden, aber es gibt über dem Badezimmer kein Dach. Das kann in der Nacht zum Problem werden, da unfassbare Mengen an Insekten vom Licht angezogen werden. Ausserdem beherbergt die Toilette kleine Frösche, die einen freundlich begrüßen, wenn man den Toilettendeckel anhebt. Es ist trotz oder gerade deswegen ein ganz besonders tolles Erlebnis, hier zu übernachten. Man entschleunigt gewissermassen, da kein Handyempfang existiert und auch sonst alles relativ naturbelassen ist.

Nach einem tollen Essen im campeigenen Restaurant, welches auch auf vegane Wünsche eingeht, haben wir an einer Stargazing – Night teilgenommen. Wir waren bis auf zwei Campmitarbeiter alleine und vermuten, dass wir eine der ersten Touren überhaupt mitgemacht haben. Dafür war es umso schöner, den unglaublichen Sternenhimmel durch Teleskope zu bewundern.  Als Bonbon bekamen wir auch noch zwei echte Meteoritenstücke gezeigt.

Milky Way
Sternbild des Orion

Tag 14: Wandern im Nationalpark

Wir haben gut geschlafen, wenn es auch nachts etwas kühl wurde. Ja, richtig gelesen, es hat das erste Mal, seit wir in Australien gelandet waren, merklich abgekühlt. Leider nur nachts, denn tagsüber waren wieder über 40 Grad vorhergesagt.

Nach einem guten Frühstück (die Küche des Restaurants ist übrigens unter freiem Himmel) sind wir dann auch schon los gedüst, denn wir wollten auf alle Fälle früh wandern gehen, damit wir der Mittagshitze in den Schluchten ausweichen konnten..

ein kleiner Besucher auf Franks Kopf
Outdoorkitchen

Wir wollten zum Weano und Hancock Gorge, welche nah beieinander liegen. Allerdings ca. 20 km Schotterpiste vom Retreat entfernt. Und ich sag nur: the worst! Pure Red Dirt – Strecke! Das Auto hatte noch in Perth Spuren von diesem Ausflug.

Wir wollten nicht nur die Lookouts sehen, sondern auch in die beiden Schluchten absteigen. Leider sind beide Hikes als Klasse 5 eingestuft, was bedeutet, dass man über Felsen klettern muss, durch Wasserläufe waten und eventuell sogar schwimmen muss. Das Wasser macht die ganze Sache zudem noch sehr, sehr rutschig. Also verwendet gutes Schuhwerk. Bei einem Unfall kann es hier schnell brenzlig werden, weil weder Handyempfang existiert, noch eine Krankenstation in der Nähe ist. Es gibt leider immer wieder Todesfälle in den Schluchten, deshalb sollte man vorsichtig sein.

Unser Startpunkt war der Weano Gorge. Wir wollten dort bis zum Handrail Pool wandern. Der Abstieg war kein Problem, allerdings kam nach der ersten Biegung bereits ein Hindernis in Form von einem Wassertümpel. Man kann hindurchwaten, aber da es sehr rutschig war, bin ich einfach geschwommen, um mir nicht den Fuß zu verknacksen. So idyllisch wie es klingt, war es nicht. Das Wasser war eher brackig und hatte einen Schmierfilm obenauf, der bestimmt von den diversen Sonnenmilchprodukten meiner Vorgänger herrührte.

Wir mussten noch einmal durch solch einen Pool schwimmen, bis wir kurz vorm Handrail Pool angelangt waren. Ich bin nicht mit runter zum Pool, da mir der Abstieg zu steil war. Es gibt nur einen Handlauf, an dem man sich auch wieder hochziehen muss und das war mir dann doch zu abenteuerlich. Ich muss dazu sagen, dass ich zu Beginn unsicher war, ob ich überhaupt die Class 5-Touren machen soll, da ich nicht besonders gut klettern kann.

Handrail Pool

Auf dem Weg haben wir unseren gestrigen “Starguide” getroffen. Er war mit einem Ranger unterwegs und sie haben eine giftige Schlange gesucht, die am Vortag gesehen wurde. Sie wollten sie fangen und im Nationalpark wieder aussetzen. Am Abend hab ich nachgefragt: sie wurde leider nicht gefunden!

Den Weg muss man leider wieder zurück, da es keinen anderen Ausstieg gibt. Also wieder ab ins Brackwasser…

Die nächste Tour sollte zum Hancock Gorge gehen, ein weiterer Class 5-Walk. Dort gibt es den berühmt-berüchtigten Spiderwalk. Hier bewegt man sich quasi wie eine Spinne zwischen zwei engen Felswänden vorwärts,  um zum Endpunkt, dem Kermit Pool, zu gelangen.

Der Einstieg ist über eine Leiter zu absolvieren.

Und ein kurzes Stück später kommt ein enger Kanal, dessen Wasser zu dieser Jahreszeit recht tief war. Auch hier sind einige Leute an den seitlichen Felswänden entlang geklettert. Sie mussten allerdings sehr hoch klettern, was mir nicht geheuer war. Daher bin ich lieber durchgeschwommen. Es ist ein recht langes Stück, aber gut machbar. Vorsorglich hatten wir unseren Drybag dabei, der unsere Sachen trocken hielt. Ich war ganz froh damit, denn viele Hiker hatten keine andere Möglichkeit, als waghalsige Kletterpartien zu starten, damit ihre Kameras kein Wasser abkommen.

Hancock Gorge
Schwimmpassage
Drybag

Nach der Schwimmerei ging die Kletterei über große Felsen los. Die Schwierigkeit hierbei war der permanente Wasserlauf. Alles war sehr glitschig. Aber wir hatten endlich den Spiderwalk erreicht.

Spider Walk

Am Spiderwalk war für mich Schluß, denn ich war leider zu klein, um mich zwischen den Felswänden entlang zu hangeln. Sagen wir mal so: meine Spannweite reichte nicht aus ;). Frank ist dann ein Stück geklettert, ist aber schnell zurückgekommen, als er bemerkte, dass er kleine Blutegel an den Beinen hatte.

Mini-Blutegel am Bein – lecker!

Die waren wohl im Wasser zu Hause. Tolle Sache, denn auch hier mussten wir den Weg zurück, sprich wieder durch das Wasser schwimmen inklusive Blutegel. Egal, half alles nix, Augen zu und durch. Danach haben wir erstmal versucht, die Tierchen abzuziehen, was auch ganz gut funktioniert hat. Naja, ich hab mir gedacht, dass bei uns in Deutschland viel Geld für ne Blutegelbehandlung gezahlt wird….

Beim anstrengenden Ausstieg aus der Schlucht merkten wir schon die Mittagshitze, also entschlossen wir uns nach einem kurzen Abstecher zum Lookout, zurückzufahren.

Die Fahrt ins Camp war nicht weniger ruckelig als auf dem Hinweg und wir staunten echt über die Einheimischen, die in einem Affenzahn an uns vorbeizogen.

Im Camp zurück sind wir noch etwas durchs Gelände spaziert.

Eine “Punker”-Taube
Die Ameisen transportieren das Getreide des Spinsters in ihren Bau und “entsorgen” die Getreidehülle draussen vor dem Eingang. Die Aborigines haben früher die Samen ausgegraben und daraus Buschbrot gebacken.

Abends haben wir ein letztes tolles veganes Essen genossen.

Am nächsten Tag sollte unsere Rückfahrt nach Perth beginnen. Wir hatten aus zeitlichen Gründen die Inlandsroute geplant, denn wir hatten nur ca. 2 Tage Zeit, um die knapp 1500 km zu bewältigen. Bevor es allerdings auf den Great Northern Highway ging, wollten wir noch ein wenig den Karijini Nationalpark geniessen.

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